Baeza, das Zentrum Andalusiens für Olivenöl
Die Stadt Baeza wird auch als das geografische, historische Zentrum des Königreichs von Jaén bezeichnet, was man noch heute entdecken kann wenn man die Stufen zum Rathaus nimmt. In moderner Zeit nennt man Baeza allerdings häufiger als das Zentrum für andalusisches Olivenöl, da man in der Umgebung der Stadt das beste Olivenöl Spaniens herstellt das man bei einem Besuch von Baeza auf jeden Fall auch kosten sollte, möglichst auf andalusische Methode, also auf Weißbrot, wo es Butter oder Margarine ersetzt.
Baeza zählt gegenwärtig knapp 16.000 Einwohner und ist etwa 50 Kilometer von Jaén, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz entfernt. Gemeinsam mit der direkt anschließenden Stadt Úbeda wurde die Altstadt Baezas im Jahr 2003 zum Weltkulturerbe der UNESCO, da man in den beiden Stadtzentren die größte Ansammlung an Renaissancegebäuden Andalusiens aufweist.
Die Geschichte der Stadt Baeza
Nach archäologischen Funden ist es sehr unwahrscheinlich dass die Stadt Baeze vor der Kupferzeit , also früher als 3000 Jahre vor Christus bereits bewohnt war. Bei Ausgrabungen aus der Kupferzeit konnte man indes die ersten Reste von Hütten und ersten Häusern finden. Die Funde belegen auch dass ab dieser Zeit sowohl die Landwirtschaft, als auch die Forstwirtschaft, die Jagd und der Fischfang schon eine wichtige Rolle spielten. Auch während der Eisenzeit war Baeza bewohnt, wie auch zur Epoche der Iberer, wenn auch nie in bedeutender Form, selbst wenn die kleinen Dörfer in diesen Zeiten bereits von einer Mauer umgeben waren um Feinde abzuhalten.
Eine größere Bedeutung gewann Baeza ab etwa 100 vor Christus als sich die Karthager und die die Römer das Gebiet um Baeza und die Stadt teilten, bevor die Römer rund 200 Jahre später Baeza vollkommen übernahmen und Baeza auch die Stadtrechte verliehen. Allerdings nahm die Stadt auch während der Epoche der Römer keine größere Bedeutung ein, auch nicht was den Handel jener Zeit betrifft. Bereits im 5. Jahrhundert ging jedoch die römische Herrschaft in Baeza zu Ende und germanische Stämme siedelten sich in der Stadt an, auch wenn erst nach nahezu 100 Jahre lange Kämpfe dazu führten dass Baeza im 6. Jahrhundert von den Westgoten regiert wurde und vor allem die jüdischen Ansiedler dort eine wirtschaftliche Aktivität betrieben. Auch wenn die Wirtschaft in Baeza zur Zeit der Barbaren relativ unbedeutend war, so nahm die katholische Kirche bereits eine wichtige Rolle ein, was sich auch an Teilen der Kirche Iglesia románica de Santa Cruz zeigt.
Die Änderungen kamen mit den arabischen Invasoren im 8. Jahrhundert nach Baeza, das in dieser Zeit den Namen Bayyasa erhielt. Im Gegensatz zu den Städten an der Küste, lebten in Baeza Iberer und die Araber friedlich zusammen und auch die katholische Kirche konnte weiterhin existieren und verlor lediglich ihren wirtschaftlichen Einfluss. Das arabische Reich ging in Baeza bereits im Jahr 1147 zu Ende, als Alfonso VII el Emperador die Stadt einnahm und das spanische León zur Hauptstadt dieses Gebietes wurde.
Über 100 Jahre lang kam es in Baeza dann zu weiteren Kämpfen zwischen arabischen Herrschern und spanischen Königen, mit kurzen Epochen in denen die zwei Gruppen versuchten zusammenzuleben, wenn auch unter spanischer Vorherrschaft, bis der König Fernando III el Santo Baeza dann im Jahr 1227 vollständig in das katholische Reich eingliederte und die Araber sich zurückziehen mussten. Fernando III. gab der Stadt auch den heutigen Namen, nämlich Baeza.
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Sehenswürdigkeiten in Baeza
Die Fuente de los Leones in Baeza
Bei der Fuente de los Leones handelte es sich um einen der Brunnen in Baeza zu denen das gefilterte Wasser des Bergwerks Mina del Moro führte. Die Fuente de los Leones wurde im 16. Jahrhundert am Plaza del Pópulo errichtet und besteht aus vier Löwen die Wasser speien und einer weiblichen Skulptur die vermutlich die karthagische Prinzessin Imilce darstellt. Es wird vermutet dass die Löwen des Löwenbrunnens von den Ruinen der iberisch-römischen Stadt Cástulo stammen, was auch dazu führt dass dieser Brunnen mit einer bekannten Legende verbunden ist.
Der Arco del Barbudo in Baeza
Der Arco del Barbudo in Baeza ist ein Stadttor in der Stadtmauer die bereits 886 begonnen wurde und unter den Almohaden zwischen 1163 und 1184 erweitert und vollständig befestigt wurde. Heute sind nur noch wenige Teile der Mauer erhalten, da sie von Königin Isabel la Católica nahezu vollständig abgerissen wurde, ausgenommen das Tor von Barbudo, da, nach einer Legende, der Mönch Martín Yáñes de la Barbuda bei seinem Minikreuzzug gegen die islamischen Völker 1394 durch dieses Tor nach Baeza kam. Da Barbudo jedoch nicht vom katholischen Königshaus unterstützt wurde, war sein Kreuzzug nur von sehr kurzer Dauer
Die Catedral de la Natividad de Nuestra Señora in Baeza
Die Catedral de la Natividad de Nuestra Señora de Baeza wurde im 12. Jahrhundert auf dem Grundstück der weitgehend abgerissenen Mezquita im Renaissance-Stil erbaut, auch wenn einige Teile der Mezquita beim Bau auch übernommen wurden, und war bis 1249 der Bischofssitz für Jaén, bevor sie in diesem Jahr nach Jaén verlegt wurde. Allerdings sollte diese erste Kathedrale bereits im 16. Jahrhundert, in größerer Form, vollkommen umgebaut werden. Während des Erdbebens des Jahres 1755 wurde die Catedral de la Natividad de Nuestra Señora stark beschädigt, konnte jedoch wieder aufgebaut werden. Im Jahr 2003 wurde diese Kathedrale im Stil des 15. Jahrhunderts, gemeinsam mit der Altstadt von Baeza, in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Das Casa Consistorial in Baeza
Das Casa Consistorial gehört mit zum Weltkulturerbe der UNESCO und hatte ursprünglich den Namen Prado de la Cárcel, da in diesem Palast zwar der Direktor des Gefängnisses seinen Wohnsitz hatte, andere Teile des Gebäudes jedoch als Gefängnis genutzt waren. An der Fassade kann man die doppelte Bestimmung des Casa Consistorial deutlich erkennen, da die Front über zwei Eingänge verfügt, eine zur Wohnung, die andere zum Gefängnis. Heute ist das Gebäude, das im Jahr 2011 letztmals restauriert wurde, insbesondere die Elemente der Renaissance, das Rathaus der Stadt Baeza.
Der Palacio de Jabalquinto in Baeza
Auch der Palacio de Jabalquinto ist Teil des Weltkulturerbes der UNESCO, wobei dieser Palast noch heute deutlich zeigt dass es sich im das Gebäude eines Adeligen handelte. Gegenwärtig findet man im Palacio de Jabalquinto den Sitz des Instituts Antonio Machado der Universidad Internacional de Andalucía. Der Palast wurde im 15. Jahrhundert vom Marques de Jabalquinto erbaut, der als Juan Alfonso de Benavides Manrique bekannt war. Zwischen 1836 und 1969 wurde der Palacio de Jabalquinto zu einem Priesterseminar und anschlie&sdzlig;end zu einer Schule. Seit 1987 gehört das Gebäude der Stadt Baeza.
Das Castillo del Jarafe in Baeza
Vom Castillo del Jarafe, das nahe von Baeza zu finden ist, existiert heute nur noch eine Ruine, und zu Füssen des Hügels eine Ausgrabungsstätte aus der iberisch-römischen Zeit. Das Castillo del Jarafe wurde im Auftrag des katholischen Königs Alfonso X. erbaut, wobei der Hauptturm erst im 14. Jahrhundert zugefügt wurde und heute als Taubenschlag dient. Von den Mauern des Castillo del Jarafe sind mittlerweile kaum Reste erhalten und auch der Turm, der einen Zugang hatte der auf einer Höhe von knapp drei Metern lag, kann heute nur noch von außen gesehen werden.
Das Antiguo Convento de San Francisco in Baeza
Vom Antiguo Convento de San Francisco ist heute nur noch die Ruine der Capilla de los Benavides erhalten, eine Kirche, die die Franziskanermönche im Jahr 1538 erbauen ließen. Aber gerade diese Kirche ist heute das vermutlich meist besuchte Gebäude der Stadt, eine Kirche die während eines Erdbebens in den 70er Jahren zerstört wurde, nachdem die Truppen Napoleons bereits ein Jahrhundert vorher Teile der Kirche stark beschädigt hatten. Das Antigua Convento de San Francisco war bereits im 18. Jahrhundert verlassen worden als ein staatliches Dekret vor allem ungenutzte Klöster und Kirchen verstaatlichte und dieses Kloster, bis zu seinem Verfall, als Lagerplatz nutzte.
Die Iglesia de la Santa Cruz in Baeza
Die Iglesia de la Santa Cruz in Baeza wurde im 12. Jahrhundert im spätromanischen Stil erbaut, kurz nachdem Fernando III. die Stadt erobert hatte. Trotz des spätromanischen Baustils, der in Andalusien sehr selten ist, gehört diese Kirche zur Altstadt Baezas die, auf Grund der Renaissancebauten, zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. In der Iglesia de la Santa Cruz kann man noch heute mehrere Fresken aus dem 16. Jahrhundert entdecken. Während der südliche Eingang der Kirche noch aus der Gründungszeit stammt, so kommt die Westpforte von der Ruine der Pfarrkirche Iglesia de San Juan.
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Gastronomische Spezialitäten in Baeza
Die Küche in Baeza ist eine Mischung der verschiedenen Kulturen die einst dort lebten, zeigen also vor allem Einflüsse der arabischen, der römischen und der jüdischen Küche, die im Laufe der Jahrhunderte jedoch zu typischen Gerichten Baezas wurden. Gleichzeitig ist zu bedenken dass die Zutaten in der Regel aus der Provinz Jaén kommen und den jeweiligen Jahreszeiten angepasst wurde. Ausgenommen dem lokalen Olivenöl, das gewissermaßen in allen Gerichten, selbst beim Frühstück, benutzt wird, zumindest so lange man nicht zur Cuisine Nouvelle greift oder Ausschau nach Luxusrestaurants hält. Als erstes wird man in Baeza natürlich die Erfahrung machen dass hier die Tapas mit zu den größten Andalusiens gehören. Zu den bedeutendsten Gerichten Baezas gehören indes ajilimojili (Sauce mit Knoblauch und Olivenöl), cazuela baenza (Eintopf nach Art von Baeza), pipirrana (vegetarischer Salat), ochíos (typischer Salat der Region Jaén) und ähnliche Gerichte mehr. Die Süßspeisen in Baeza unterscheiden sich nur wenig von jenen anderer Orte Andalusiens, auch wenn sie lokal natürlich etwas abgewandelt werden. In der Regel handelt es sich hierbei um virolos (typisches Blätterteiggebäck aus Baeza), die in anderen Orten hojaldres (Blätterteiggebäck) genannt werden, tortas de manteca con nueces (Nussplätzchen), torrijas (Armer Ritter) und papajotes (frittierte Teigbällchen).
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Baeza die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.