Ronda, das Zentrum des Stierkampfs in Andalusien

Die Stadt Ronda liegt auf einem Hochplateau mit dem Namen Depreción de Ronda und verfügt gegenwärtig über rund 34.000 Einwohner. Die Stadt ist durch eine Felsspalte geteilt, die der Fluss Guadalevín im Laufe der Jahrtausende gegraben hat und mittlerweile mit Hilfe der Ponte Nuevo überbrückt wurde. Bei einem Rundgang durch die Stadt, die auf einer Höhe von 723 Metern liegt, kann man einen fantastischen Blick über die Gebirgslandschaft Andalusiens werfen. Die wilde Landschaft Rondas zieht vor allem einen Naturtourismus an der von den Wanderwegen nutzen will, und dennoch nicht sehr weit von der Costa del Sol entfernt ist.
 
Ronda war, wie große Teile Andalusiens, bereits zur Jungsteinzeit bewohnt, was insbesondere die Höhlenmalereien in der Cueva de la Pileta beweisen. Auch wenn man in Ronda mehrere gute Hotels finden kann, so liegt der Schwerpunkt beim kulturellen Landtourismus mit kleinen Pensionen und Unterkünften in Fincas, ehemaligen Landhäusern. Obwohl Ronda nicht an der Küste liegt und nur über unendliche Serpentinen zu erreichen ist, so handelt es sich bei Ronda um eine Stadt die, gemessen an der Menge von Touristen, mit sehr vielen Küstenorten konkurrieren kann und die meist besuchte Stadt im Hinterland Andalusiens ist.

Ronda, das Zentrum des Stierkampfs in Andalusien
Foto: Herbert Kårlin

Die Geschichte der Stadt Ronda
 
Auch wenn in der Cueva de la Pileta bei Ronda Höhlenmalereien entdeckt wurden die bis zur Jungsteinzeit zurückreichen, so geht man davon aus dass Ronda erst im 6. Jahrhundert von den Kelten gegründet wurde die der Stadt den Namen Arunda gaben. Nur wenig später gründeten die Phönizier dann, neben dem keltischen Arunde, eine Ansiedlung die sie Acinipo nannten. Als die Griechen dann die beiden Orte eroberten, gaben sie dem keltischen Arunda den Namen Runda, was sich in das heutige Ronda verwandelte.
 
Mit der Ankunft der Römer im 3. Jahrhundert vor Christus ging Ronda in die römische Provinz Hispania ein und die Bewohner der beiden Orte Runda und Acinipo wurden zu römischen Bürgern. Bereits unter Julius Cäsar wurde Runda dann zur Stadt erklärt, was auch dazu führte dass mit dem Bau des Castillo de Laurus begonnen wurde. Als im 5. Jahrhundert das römische Reich zusammenbrach, ließen sich die Sueben in Ronda nieder und der Nachbarort Acinipo wurde dem Untergang überlassen, zumindest bis zur Ankunft der Westgoten, die beide Städte erhalten wollten.
 
Nur zwei Jahre nachdem die Mauren die Invasion Andalusiens eingeleitet hatten, schloss sich Ronde ohne Kampf dem arabischen Reich an und erhielt den Namen Izn-Rand-Onda, was mit "Stadt der Festung" übersetzt werden kann. Ronda wurde in dieser Zeit zur Hauptstadt der andalusischen, arabischen Provinz Takurunna, die unter dem Kalifat von Córdoba stand. Nach der Auflösung dieses Kalifats wurde Ronda unabhängig und konnte sich optimal entwickeln und es entstand die Altstadt Rondas mit einigen Monumenten die man noch heute, zumindest als Ruine betrachten kann. Im Mai 1485 eroberte der katholische König Fernando el Católico die Stadt und beendete damit die maurische Herrschaft in Ronda.
Fortsetzung folgt ...
 
Sehenswürdigkeiten in Ronda
 
Die Puente Nuevo in Ronda
Die Puente Nuevo in Ronda, die über die Schlucht des Flusses Río Guadalevín führt, gilt als das Symbol Rondas und verbindet den alten und den neuen Stadtteil Rondas. Diese Brücke wurde zwischen 1751 und 1793 erbaut und war dann, mit ihrer Höhe von 98 Metern, 46 Jahre lang die höchste Brücke der Welt. Der Name Neue Brücke geht darauf zurück dass man an der gleichen Stelle bereits 1735 eine Brücke gebaut hatte, die allerdings sechs Jahre nach de Bau einfiel und den Tod von 50 Personen verursachte. Im obersten Teil der Brücke wurde ein Raum geschaffen, der im Laufe der Zeit unterschiedliche Funktionen hatte und, unter anderem, auch als Gefängnis und als Folterkammer benutzt wurde.
 
Die Baños árabes de Ronda
Die arabischen Bäder in Ronde entstanden Ende des 13. Jahrhunderts und entsprechen im Aufbau weitgehende den römischen Regeln, ausgenommen vom Bassin, das die Römer hatten, denn an Stelle der Becken griff man im Islam zu Dampfbädern. Wie auch andere arabische Bäder, so hatten auch die Baños árabes in Ronda zwei wichtige, parallele Funktionen, denn einerseits galten sie der religiösen Reinigung, zum anderen aber spielte sich in diesen Bädern auch das soziale Leben jener Epoche statt. Die arabischen Bäder sind allerdings relativ weit vom Zentrum der Stadt entfernt, was damit zusammenhängt dass die Altstadt Ronda über kein Wasser verfügte, dieses jedoch für ein entsprechendes Bad unumgänglich ist.
 
Die Iglesia de Santa María la Mayor in Ronda
Die Iglesia de Santa María la Mayor in Ronda ist die Pfarrkirche der Stadt und wurde im 13. Jahrhundert im Auftrag des Königs Fernando el Católico auf den Resten der Mezquita der Stadt errichtet, wobei von der Mezquita heute lediglich der Teil eines arabischen Mihrab erhalten ist. Da der Bau der Iglesia de Santa María la Mayor erst gegen 1720 abgeschlossen war, verfügt diese Kirche über mehrere Baustile unterschiedlicher Epochen. Der älteste Teil der Kirche wurde im gotischen Stil errichtet und ging später in den Manierismus und die Renaissance über.
 
Das Museo Municipal de Ronda
Das Museo Municipal de Ronda wurde im Palacio de Mondragón untergebracht und im Jahr 2006 eingeweiht, nachdem die Stadt seit 1975 an diesem Projekt gearbeitet hatte. Das Museum beinhaltet vor allem Gegenstände die bei Ausgrabungen in Ronda gefunden wurden, aber auch Gegenstände die aus privaten Sammlungen und Funden stammen. Gegenwärtig verfügt das Museo Municipal über fünf Räume die einen Einblick in die Geschichte der Stadt bis zum Ende der Zeit der arabischen Eroberer aufzeigt. Die älteste Epoche behandelt insbesondere die Jäger und Sammler der Steinzeit und geht bis zu den ersten festen Ansiedlungen in Ronda.
 
Das Museo Histórico Popular del Bandolero in Ronda
Das Museo Histórico Popular del Bandolero in Ronda wurde im Mai 1995 gegründet und schildert einen Teil der Geschichte Rondas der heute kaum noch bekannt ist, da in diesem Museum die Geschichte und die Legenden des Bandentums in Ronda und dem Bergland das die Stadt umgibt, geschildert wird. Das Museo Histórico Popular del Bandolero gilt als das bedeutendste Museum zu diesem Thema in Andalusien und verfügt über rund 1400 Ausstellungsstücke und bietet nahezu jede bekannte Information über Banditen Andalusiens, die sich in den meisten Fällen aus den Ärmsten eines Gebietes zusammensetzten.
 
Die Puerta de Almocábar in Ronda
Die Puerta de Almocábar in Ronda wurde Ende des 13. Jahrhunderts gegen Ende der arabischen Besetzung Rondas erbaut, wobei der Name Almocábar Friedhof bedeutet, da zu jener Zeit ein arabischer Friedhof neben dem Tor zu finden war. Bis die katholischen Könige im Jahr 1485 Ronda einnahmen, war die Puerta de Almocábar der wichtigste Eingang zur Stadt und bestand aus drei aufeinander folgenden Toren und zwei Türmen in denen die Wachposten untergebracht waren. Unter Carlos V. wurde das Stadttor dann modernisiert und erhielt zudem zwei kleinere Pforten auf der rechten und linken Seite des Eingangs.
 
Das Castillo del Laurel in Ronda
Das Castillo del Laurel in Ronda entstand vermutlich bereits unter der römischen Epoche Andalusiens und sollte die Stadt gegen Angreifer schützen, da Ronda um diese Zeit eine Grenzstadt war und mehrere feindliche Gruppen die damals sehr junge Stadt zu erobern versuchten. Allerdings sind aus der römischen Zeit heute keinerlei Spuren in der Altstadt Rondas zu finden, obwohl vermutlich auch ein Tempel existierte der später von den Mauren in eine Mezquita verwandelt wurde. Unter der arabischen Herrschaft entwickelte sich das Castillo del Laurel zur Alcazaba von Ronda. Im Jahr 1812 wurde die Alcazaba dann von den Truppen Napoleons teilweise zerstört, wobei allerdings der älteste Teil des heutigen Gebäudes immer noch bis zum 11. Jahrhundert zurückreicht.
 
Die Necrópolis de la Planilla in Ronda
Nur wenige hundert Meter von Ronda entfernt liegt die Necrópolis de la Planilla, ein Grabplatz aus der Bronzezeit, der auf Grund seiner Größe belegt dass dieses Gebiet bereits sehr früh besiedelt wurde und nahezu einen städtischen Charakter hatte, zumal im gleichen Gebiet auch sehr viele Gräber aus der Kupferzeit entdeckt wurden. Was bei der Necrópolis de la Planilla erstaunt, ist indes die Tatsache dass es sich hierbei um die erste Nekropolis Andalusiens handelt die den Einfluss portugiesischer Immigranten aufweist. Bisher ist es den Archäologen allerdings nur gelungen vier Gräber tiefer zu untersuchen.
 
Die Puente Viejo in Ronda
Die Puente Viejo ist die älteste Brücke der andalusischen Stadt Ronda und wurde früher auch als Puente Nuevo bezeichnet, obwohl der Vorläufer dieser Brücke mit aller Wahrscheinlichkeit bereits zur arabischen Zeit Andalusiens erbaut wurde. Nach der Reconquista durch die katholischen Könige wurde diese erste Brücke allerdings weitgehend zerstört, jedoch im 20. Jahrhundert dann wieder vollkommen restauriert und modernisiert. Die Puente Viejo liegt auf einer Höhe von 31 Metern, wobei der Bogen in der Mitte der Brücke einen Diameter von zehn Meter aufweist.
 
Das Museo Lara in Ronda
Das Museo Lara befindet sich im Palacio de los Condes de la Conquista de las Islas Batanes aus dem 18. Jahrhundert und verfügt über mehrere Räume, einen für romantische Ausstellungsstücke, einer ist der Wissenschaft gewidmet, ein weiterer der Volkskunst, und ein vierter schließlich der Archäologie. Das Museum verfügt gegenwärtig über etwa 5000 Ausstellungsstücke, darunter sehr viele Uhren, Waffen, Musikinstrumente und Gegenstände die in Ronda ausgegraben wurden. Besonders interessant sind in diesem privaten Museum indes Gegenstände die zur Inquisition und der Hexerei zurückgehen.
 
Das Museo del Vino in Ronda
Das Museo del Vino in Ronda befindet sich in einem alten Weingut in dem seit Jahrhunderten Wein gekeltert wurde, das heute jedoch über zehn Ausstellungsräume verfügt die dem Besucher die gesamte Geschichte der Trauben und des Weins in der Gegend um Ronda bieten. Sehr interessant ist hierbei dass auch die Verbindung zwischen Wein, Religion und Mythologie dargestellt wird und neue Horizonte öffnet. Im Museo del Vino kann man auch die alten, steinernen Weinquellen Rondas mit ihren Griffen aus Bronze finden.
 
Der Arco de Felipe V in Ronda
Der Arco de Felipe V in Ronda wurde im Jahr 1742 nach dem Einsturz der sogenannten alten Brücke (Puente Antiguo) erbaut, in einer Zeit als die Stadt Ronda immer mehr wuchs und man deswegen einen größeren Zugang benötigte. Das Doppeltor trägt außen die Symbole der Häuser Anjou und Bourbon und ersetzte ein vorhergehendes maurisches Tor, das jedoch etwas kleiner gehalten war als der Arco de Felipe V. Gleichzeitig mit dem Bau dieses Stadttors wurde, unter der französischen Herrschaft in Andalusien, auch eine neue Brücke erbaut, die es ermöglicht bedeutende Mengen an Waren zu transportieren.
 
Der Palacio de Mondragón in Ronda
Der Palacio de Mondragón in Ronda, auch als Palacio del Marqués de Villasierra bezeichnet, wurde im Jahr 1314 während der arabischen Epoche erbaut und wurde später auch als Wohnsitz von Königin Isabel und König Fernando benutzt. Aus der arabischen Zeit ist heute allerdings nur noch das Fundament des Gebäudes erhalten, so dass der heute sichtbare Baustil der Fassade jenem des Mudéjar-Renaissance entspricht, einem Stil, den man vor allem im 16. Jahrhundert findet, während man im Gebäude barocke Elemente entdecken kann. Im Palacio de Mondragón findet man heute das Museo Municipal de Ronda.
 
Der Plaza de Toros in Ronda
Der Plaza de Toros in Ronda wurde im Jahr 1780 begonnen und fünf Jahre später fertiggestellt. Die Stierkampfarena gehört der Real Maestranza de Caballería de Ronda die bereits 1572 von Felipe II. gegründet wurde und eine Vereinigung Adeliger ist die ursprünglich für die gesamte in Ronda stationierte Kavallerie verantwortlich war und für die Ausbildung und die Übungen eine erste Arena in Ronda bauten, an der gleichen Stelle an der man heute den Plaza de Toros findet. Seit dem Mittelalter wurden entsprechende Arenen auch für die Geschicklichkeitsspiele für Reiter benutzt bei denen bereits Stiere eingesetzt wurde, und was sich im 18. Jahrhundert zum heute bekannten Stierkampf führte.
 
Das Casa del Gigante in Ronda
Unter dem Casa del Gigante in Ronda versteht man ein Privathaus das bereits Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut wurde und mit zu den am besten erhaltenen Palää ;ste aus der Zeit des Nasriden gehört und die sonst nur noch in Granada und im Magreb zu finden sind. Das Casa del Gigante liegt im Stadtteil "La Ciudad", also jenem Teil Rondas der früher als Medina bezeichnet wurde, also der arabische Stadtteil ist. Auch wenn sich das Gebäude im Laufe der Jahrhunderte stark veränderte, so wurde die arabische Struktur bis heute erhalten.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in Ronda
 
Da Ronda weder an der Küste liegt, noch aber ein Magnet für europäische Investoren ist, konnte die Stadt ihre lokale Küche weitgehend beibehalten und auch die allgemeine andalusische Küche musste sich nicht überall den touristischen Wünschen anpassen. Im Gegensatz zur Küste Andalusiens, so besteht die Küche Rondas aus all jenem das die serranía de Ronda bietet, also das bergige Hinterland Rondas. Zu den bedeutendsten Gerichten Rondas gehören die sopas de tomate (Tomatensuppen), die potaje de garbanzos (Kichererbsensuppe), Zutaten wie espárragos (Spargel) und setas (Pilze), aber auch Hauptgerichte wie perdiz al tajo (Rebhuhn), conejo a la rondeña (Kaninchen) und Beilagen wie habas (Saubohnen), alcachofas (Artischocken) und judías (Bohnen). Bei der Wahl der Nachspeise und der Süßigkeiten sollte man in Ronda nach den yemas del Tajo (Nachspeise aus Eigelb und Zucker) und nach dulces de las monjas (Süßigkeiten der Mönche) suchen.
 
Kunsthandwerk und traditionelles Handwerk in Ronda
 
In Ronda sind Kunsthandwerk und klassisches Handwerk immer noch Teil der aktuellen, modernen Gesellschaft, denn hier werden immer noch Gegenstände aus Leder, aus Kork und anderem lokalem Material hergestellt, die, zumindest teilweise, sehr wertvolle Souvenirs aus Ronda sein können. Eine besondere Rolle nehmen indes Produkte aus Pflanzenfasern ein, die sowohl industriell als auch im Kunsthandwerk benutzt werden um sehr unterschiedliche Gegenstände herzustellen und typisch für Ronda sind. Auch ein sehr altes Handwerk lebt in Ronda weiterhin, denn die Schreiner der Stadt stellen noch heute Möbel her, die den eigenen Stil Rondas aufweisen und vom Design bis zum Lackieren aus dieser andalusischen Stadt kommen.
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Ronda die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.