Nerja und die Felsmalereien in der Cueva de Nerja

Nerja, eine Stadt in der Provinz Málaga, zählt gegenwärtig rund 22.000 Einwohner und verfügt über eine Sehenswürdigkeit die bis in die älteste Zeit der Menschheit zurückreicht, denn in den Grotten von Nerja (Cueva de Nerja) findet man 42.000 Jahre alte Höhlenmalereien, die jedoch erst im Jahr 1959 entdeckt wurden und sicher auch dazu beitrugen dass sich der Tourismus in Nerja sehr schnell ausbreiten konnte. Auch wenn Nerja in der Regel als Küstenstadt der Costa del Sol gesehen wird, so liegt der höchste Punkt der Gemeinde mit dem Pico de Navachica auf 1832 Metern und liegt in der Serra de Almijara.
 
Die Haupteinnahme Nerjas ist gegenwärtig auf die Höhle von Nerja zurückzuführen, da diese auch eine sehr große Menge an Tagestouristen und Reisebussen anzieht. Im Jahr 1968 wurde die Industrie Nerjas mit dem Schließen der Zuckerfabrik zu Grabe getragen, in der sich heute eine Schule befindet. Den größten touristischen Aufschwung erlebte Nerja im Jahr 1981 als in Nerja die Filmserie Verano Azul gedreht wurde, die 20 Millionen Zuschauer anziehen konnte und in in zahlreichen Ländern ausgestrahlt wurde. Diese Serie machte Nerja auf der ganzen Welt bekannt, und damit auch die Cueva de Nerja.

Nerja und die Felsmalereien in der Cueva de Nerja
Foto: Herbert Kårlin

Nerja, eine Stadt, die 14 Kilometer lange Strände bietet, aber auch von einem Bergland und von einem sehr fruchtbaren Land umgeben ist, war bereits zur arabischen Epoche Andalusiens bekannt und wurde zu jener Zeit Narixa genannt, was "ausgiebige Quelle" bedeutet und zum heutigen Namen Nerja führte. Das warme Klima der Stadt führte auch dazu dass hier, und in der Umgebung, sowohl Avocados als auch Rahmäpfel (Cherimoya) wachsen und reif werden. Allerdings führte diese Wärme auch dazu dass über ein Fünftel der heutigen Einwohner nicht in Spanien geboren wurden und damit die Struktur Nerjas veränderten.

Die Geschichte der Stadt Nerja
 
Auch wenn anorganische Teile, die in den Höhlen von Nerja gefunden wurden, über 40.000 Jahre als sind, so kann, mit Hilfe von verschiedenen Funden das Vorkommen der ersten Menschen dort nur etwa 20.000 Jahre lang zurückverfolgt werden. Nerja war daher bereits zur Altsteinzeit bewohnt, aber dann auch in der Jungsteinzeit, als Jäger und Sammler in Nerja nachgewiesen werden können. Während der Steinzeit lebte die Bevölkerung Nerjas vor allem in den Höhlen, aber mit der Bronzezeit, später auch mit der Eisenzeit wurde aus Höhlenbewohnern, unter anderem Landwirte, Handwerker und Künstler, denn aus diesen Epochen fand man Keramik, Handwerksgegenstände und viele andere Produkte mehr. Diese späteren Gruppen siedelten sich auch im Gebiet der heutigen Stadt Nerja an, nicht nur in der Nähe der Höhlen.
 
Erstaunlicherweise kann man nach der Eisenzeit keinerlei Spuren mehr von einer Ansiedlung in Nerja finden, da sich Iberer, Phönizier und Griechen andere Ort für das Schaffen von Orten und Städten suchten, die teilweise mehr als 20 Kilometer von Nerja entfernt waren. Auch die Römer fühlten sich nicht von Nerja angezogen, sondern siedelten sich insbesondere in Vélez und Torrox an, aber auch in Maro, wobei Maro nahe der Cuevas de Nerja liegt, jedoch nur am Rande der heutigen Stadt Nerja. In Maro wurden auch Gegenstände aus der römischen Zeit gefunden, insbesondere Münzen, Amphoren und Gräber.
 
Erst als die Mauren im Jahr 711 die Westgoten aus dem gesamten Gebiet vertrieben, taucht der Name Naricha, also Nerja, wieder in schriftlichen Quellen auf, wenn auch als Teil Málagas. Nerja hatte daher auch während der arabischen Zeit nur eine sekundäre Bedeutung, bekam jedoch noch vor der katholischen Reconquista den Status eines kleinen Ortes, denn der arabische Dichter Ibn Saadi widmete im Jahr 917 einige Verse der Stadt Nerja. Unbekannt ist indes welchen wirtschaftlichen und industriellen Einfluss Nerja zur Glanzzeit des maurischen Reiches hatte.
Fortsetzung folgt ...
 
Sehenswürdigkeiten in Nerja
 
Die Cuevas de Nerja
Die Cuevas de Nerja (Höhlen von Nerja) sind insbesondere wegen der Höhlenmalereien bekannt, die, nach den ersten Schätzungen, vor über 40.000 Jahren entstanden seien, die man bei einem Besuch jedoch nur für einige Sekunden zu sehen bekommt, da sie nicht permanent beleuchtet werden können ohne zerstört zu werden. Was man dagegen permanent sehen kann, sind die zahlreichen Stalaktiten, Stalagmiten und natürlichen Säulen die den Besucher in eine nahezu futuristische Welt tauchen lassen. Auch wenn es nicht ganz ausgeschlossen ist dass die Höhlenmalereien 42.000 Jahre als sind, so lassen neuere Forschungen jedoch nur ein Alter von etwa 12.000 Jahren zu.
 
Das Acueducto del Águila in Nerja
Das Acueducto del Aacute;guila wurde im 19. Jahrhundert errichtet um das Wasser vom Barranco de la Coladilla zu den Mühlen der Zuckerfabrik von San Joaquín de Maro in Nerja zu leiten. Das Aquädukt, das auch als Puente del Águila (Adlerbrücke) bezeichnet wird, gehört seit 2005 der Gemeinde Nerja und steht unter Denkmalschutz. Das Acueducto del Águila ist 40 Meter hoch und verfügt über vier Etagen und gehört zu den beeindruckendsten Monumenten Nerjas.
 
Das Museo Histórico Etnológico in Mijas
Das Museo Histórico Etnológico de Mijas wurde 1995 eingeweiht und befindet sich in einem der älteren Gebäude der Stadt, nämlich dem alten Casa Consistorial, also dem früheren Rathaus. Auch wenn die bedeutendsten Ausstellungen die Geschichte Mijas betreffen, so findet man dort auch temporäre Ausstellung unterschiedlichster Art. Die permanenten Ausstellungen wurden in zehn unterschiedliche Abteilungen eingeteilt die, unter anderem, Ölmühlen, eine Bäckerei und eine Weinkneipe der Vergangenheit zeigen.
 
Das Museo de Historia de Nerja
Das Museo de Historia de Nerja führt den Besucher in die lange Geschichte der Stadt, wobei der Besucher seine Reise vor 8000 Jahren beginnen kann, also während der Altsteinzeit, denn aus dieser Zeit stammt das dort ausgestellte Skelett "Pepito". Sämtliche Ausstellungsstücke des multimedialen Museums beziehen sich auf die Geschichte der Stadt und die Natur die Nerja umgibt. Dem Museum angeschlossen ist ein Raum der didaktisch an die Entdeckungen und die Geschichte Nerjas führt. Das Museo de Historia de Nerja gehört der Stiftung Fundación Cueva de Nerja und ergänzt daher auch den Besuch der historischen Höhle.
 
Der Torre del Pino in Nerja
Der Torre del Pino in Nerja wurde Ende des 15. Jahrhunderts als Atalaya erbaut, also als Verteidigungsturm der gleichzeitig als Wach- und Nachrichtenturm diente und befindet sich heute auf einem Privatgrundstück das überwiegend mit Pinien bepflanzt wurde. Der Torre del Pino war einer der ersten Türme die nach einer damals neuen Architektur erbaut wurde und daher auch stabiler war als die früheren Türme und dem Gebrauch damaliger Waffen angepasst war. Leider ist dieser Turm heute nur noch eine Ruine und kann nur von der Ferne aus betrachtet werden.
 
Der Torre de Maro in Nerja
Der Torre de Maro in Nerja ist auch als Torre de Calaturcos bekannt und ist, wie schon der Torre del Pino, außer einem Wach- und Nachrichtenturm, vor allem ein Verteidigungsturm und wurde im 16. Jahrhundert erbaut, ist also, wie nahezu alle Türme entlang des Mittelmeers in die Linie der Sicherheitstürme entlang des Mittelmeers integriert. Dieser Turm mit einer Höhe von elf Meter konnte nur über eine Leiter erreicht werden, die problemlos nach oben gezogen werden konnte um dem Feind den Zugang zu verhindern. Im Inneren entspricht auch dieser Turm allen Anforderungen eines Wachturms mit einer Anlage für Feuer und Rauch, aber auch die Anwendung von Waffen.
 
Der Balcón de Europa in Nerja
Unter dem Balcón de Europa in Nerja versteht man eine Aussichtsstelle im Zentrum der Stadt von wo aus man einen imposanten Blick auf die Küste hat. Der Namen Balcón de Europa wurde dieser Aussichtsstelle, eigentlich dem Teil einer Straße, von König Alfonso XII. verliehen als dieser im Jahr 1885 Nerja besuchte. Der König hatte diese Stelle nach einem Erdbeben besucht um von dort aus die Schäden zu bewerten und fand bei dieser Gelegenheit die Aussicht geradezu atemberaubend. Die Beifügung Europa kommt davon dass man an diesem Aussichtspunkt das Gefühl hat dass hier Europa zu Ende ist und jenseits des Wassers bereits Afrika liegt.
 
Die Ingenio de San Antonio Abad in Nerja
Die Ruine der Ingenio de San Antonio Abad in Nerja ist eine der wenigen, zumindest teilweise, erhaltenen Zuckerfabriken Andalusiens, wobei das Grundstück heute als Lager der Stadt Nerja benutzt wird, also nicht besucht werden kann. Die Ingenio de San Antonio Abad war eine vorindustrielle Industrieanlage die Ende des 16. Jahrhundert erbaut wurde und in der nahezu die gesamte Bevölkerung der Stadt arbeitete, da, außer der hydraulischen Kraft, alles von Hand geleistet werden musste. Allein in Nerja fand man zeitweise bis zu neun Zuckerfabriken, wobei in derIngenio de San Antonio Abad bis 1968 Zucker aus Zuckerrohr gewonnen wurde.
 
Die Iglesia de El Salvador in Nerja
Die Iglesia de El Salvador ist die Pfarrkirche Nerjas und wurde im 17. Jahrhundert im Barock-Mudéjar-Stil erbaut und erhielt einen achteckigen Glockenturm. In der Kirche kann man Wandmalereien des Künstlers Francisco Hernández entdecken, neben den drei Erzengeln, die man nur in sehr wenigen Kirchen Andalusiens finden kann. Einer der Erzengel, San Miguel (Erzengel Michael), gilt auch als der Schutzheilige Nerjas. Auch wenn die Iglesia de El Salvador Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, so wurde sie erst 1792 im heutigen Stil fertig gestellt und 1997 vollständig restauriert.
 
Die Barca del Chanquete in Nerja
Die andalusische Stadt Nerja wird sehr eng mit der bereits legendären Fernsehserie Verano Azul verbunden, denn jede der Filmfiguren wurde in einem Straßennamen verewigt und das Boot, das der Regisseur Antonio Mercero, benutzte, die Barca del Chanquete, wurde als Replikat mitten in einem Kreisverkehr in Nerja verewigt. Obwohl Nerja in den 19 Episoden des Films nie genannt wird, so führte der Erfolg des Films Verano Azul dazu dass Nerja auch in Südamerika, in Frankreich, in Portugal und in Polen bekannt wurde, in Ländern in denen die Serie ebenfalls einen großen Erfolg hatte.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in Nerja
 
Wie in jeder sehr touristisch geprägten Stadt, so findet man in Nerja natürlich überweigend die internationale Küche Andalusiens und überwiegend Spezialitäten die man überall entlang der Costa de Sol findet. Aber auch wer sich auf die Suche nach lokalen Gerichten Nerjas macht, wird noch fündig, da einige Restaurants auch ajo colorao (gefärbtes Knoblauchpüree), batatillas en miel de caña de azúcar, berza de Nerja (Eintopf aus Nerja), cabrito a la nerjeña (junge Ziege) und sopa de almendras (Mandelsuppe) auf der Speisekarte finden kann.
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Nerja die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.