Huelva, die andalusische Stadt des Kupfers
Die andalusische Stadt Huelva ist insbesondere bekannt für ihre ausgedehnten Erdbeerplantagen, die die gesamte Stadt umgeben, und zählt gegenwärtig rund 142.000 Einwohner. Huelva erhielt seine Stadtrechte erst im Jahr 1876, ist also eine relativ junge Stadt in Andalusien. Huelva war schon immer, auch als kleinere Ansiedlung, ein Ort in dem sich die unterschiedlichsten Zivilisationen trafen, wobei es sich bei Huelva auch um die vermutlich älteste Ansiedlung der iberischen Halbinsel handelt, zumindest wenn man die archäologischen Funde betrachtet.
Dass Huelva erst sehr spät die Stadtrechte erhielt, liegt insbesondere an den Kupferfunden des 19. Jahrhunderts, da hiermit die Industrialisierung in diesen Teil Andalusiens einsetzte und die Bevölkerung Huelvas wachsen ließ. Huelva wird sehr häufig mit dem Hafen in Palos de la Frontera verbunden, da von hier aus Columbus nach Amerika aufbrach, und mit dem Pilgerort El Rocío zu dem jedes Jahr hunderttausende von Pilgern kommen, obwohl beide Ort nicht in der Stadt Huelva selbst liegen, wenn auch in der Provinz Huelva.
Die Geschichte der Stadt Huelva
Das Gebiet um Huelva, wie auch die Stadt selbst, wurde bereits zur Jungsteinzeit besiedelt, als die ersten Völker über die Enge von Gibraltar nach Andalusien kamen. Bei mehreren Ausgrabungen konnte man dort Steinwerkzeuge, Dolmen, eine Nekropolis und auch Reste von Häusern und ummauerten Dörfern finden. Auch eine Besiedlung Huelvas während der Bronzezeit kann durch Ausgrabungen nachgewiesen werden, wobei man in diesem Fall auch eine enge Verbindung zur frühen Bevölkerung Portugals nachweisen kann.
Im 6. Jahrhundert vor Christus siedelten sich die Tartessos, gemeinsam mit den Phöniziern und den Griechen, in Huelva an, wobei auch der Bergbau und der Handel Huelvas bis zu jener Epoche zurückreicht. Allerdings ist es bis heute nicht möglich die Ausbreitung dieser Völker zu sehen, noch aber einen Ort mit städtischer Struktur zu finden, auch wenn Ausgrabungen nachweisen konnten dass in und um Huelva die Landwirtschaft und der Fischfang bereits ab Ende der Bronzezeit eine wichtige Rolle spielte.
Nach dem zweiten punischen Krieg kamen die römischen Truppen nach Huelva und lebten mit den verschiedenen dort ansässigen, kleineren Volksgruppen, unter anderem auch den Kelten, zusammen. Bis zum ersten Jahrhundert hinterließen die Römer kaum einen Eindruck in Huelva und die Landwirtschaft war in der gesamten Provinz weiterhin das Haupteinkommen. Am dem 2. Jahrhundert gelang es den Römern dann mehr und mehr in Huelva zu dominieren und sie legten dort auch einen militärischen Stützpunkt an, und gewannen in den Bergwerken Kupfer, Eisen und Silber. Ausgrabungen belegen auch dass die Römer um diese Zeit Salzereien in Huelva anlegten und die römische Kultur allgemein anerkannt wurde.
Mit dem Niedergang des römischen Reiches begann der Untergang Huelvas, da weder die Barbaren, noch aber das arabische Reich in der Region Huelva Städte anlegte, sondern weiterhin die Landwirtschaft als bedeutendste Einnahmequelle sahen. Selbst die Gruben wurden um diese Epoche nahezu vollständig aufgegeben. Ausgrabungen konnten allerdings beweisen dass sich die Westgoten in der Stadt Huelva aufhielten, da sie dort eine Kirche bauten die teilweise freigelegt werden konnte. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts konnten die Mauren in Huelva für rund 40 Jahre eine relative Stabilität schaffen. Bereits 1262 nahm dann der katholische König Alfonso X. Huelva endgültig eroberte.
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Sehenswürdigkeiten in Huelva
Die Catedral de Nuestra Señora de la Merced in Huelva
Die Catedral de Huelvas wurde im Jahr 1605 auf den Resten der Ermita de San Roque erbaut und war ursprünglich auch die Kapelle des Hospitals der Region. Erst im März 1954 wurde die Pfarrkirche dann zur Kathedrale geweiht, was auch das relativ einfache Aussehen des Gebäudes erklärt. Dass die Catedral de Huelva mehrere künstlerische Stile aufweist, liegt daran dass der Bau insgesamt rund 300 Jahre dauerte, was auch mit dem Erdbeben des Jahres 1755 und jenes des Jahres 1765 zusammenhängt die Teile der Kirche beschädigten. Dem Architekten Pedro de Silva ist es zu verdanken dass die Kathedrale Ende des 18. Jahrhunderts sein etwas barockes Aussehen annahm.
Das Museo Provincial de Huelva
Das Museo Provincial de Huelva, heute nur noch als Museo de Huelva bezeichnet, wurde bereits im Jahr 1920 gegründet, wurde jedoch nach bedeutenden Umbauten 1973 in seiner aktuellen Form eingeweiht. Zu Beginn war im Museum auch eine Kunstschule eingerichtet, die heute allerdings verschwunden ist, wie auch viele Gemälde die Gönner dem Museum geschenkt hatten. Heute verfügt das Museum über eine Abteilung mit Gemäldesammlungen, eine andere mit archäologischen Funden der Provinz Huelva, und eine dritte die sich der Ethnologie widmet.
Das Gran Teatro in Huelva
Das Gran Teatro in Huelva wurde im Jahr 1923 als Real Teatro (Königliches Theater) eingeweiht und im klassizistischen Stil des 19. Jahrhunderts erbaut. Das Gran Teatro gilt heute als das schönste Gebäude Huelvas, zumal es im Jahr 1990 vollkommen restauriert wurde und anschließend von Königin Sofia mit einem Violinkonzert neu eingeweiht wurde. Da es sich um das einzige Theater Huelvas handelt, werden dort natürlich nicht nur Theaterstücke geboten, sondern auch Konzerte und Musicals geboten. Gleichzeitig wird hier die Semana Santa vorbereitet, der Carneval vorbereitet und es handelt sich um den kommunalen Filmklub Francisco Elias.
Das Castillo de San Pedro in Huelva
Das Castillo de San Pedro in Huelva wurde zur arabischen Zeit im Zentrum der damaligen Stadt erbaut, ohne dass man indes sehr viel über die arabische Zeit der Festung weiß, da das Castillo de San Pedro während des Erdbeben des Jahres 1755 so stark zerstört wurde dass es nie wieder aufgebaut wurde und heute nur noch Ruinen zu finden sind. Nach der Reconquista Huelvas durch die spanischen Könige im Jahr 1262 wurde das Castillo de San Pedro befestigt und ausgebaut, da Huelva um diese Zeit noch von den arabischen Kalifen aus dem Osten bedroht war, aber auch von den Piraten, die bei Huelva einen idealen Hafen fanden. Später gehörte die Festung dann, bis zur Zerstörung durch das Erdbeben, den Grafen von Medina Sidonia.
Die Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción in Huelva
Die Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción wurde ab 1515 als die zweite Pfarrkirche Huelvas begonnen und 1642 mit der Dekoration des Hauptaltars abgeschlossen. Nur rund 100 Jahre später, im Jahr 1755, wurde die Kirche beim sogenannten Erdbeben von Lissabon so stark beschädigt dass sie weitgehende Reparationen benötigte und der Glockenturm neu aufgebaut werden musste, was auch dazu führte dass die Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción ein neues Aussehen erhielt. Während des Bürgerkrieges in Spanien wurde die Kirche erneut zerstört, und erneut repariert, unter der Zuführung des barocken Stils. Nach den Zerstörungen durch das Erdbeben des Jahres 1969 erhielt die Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción zusätzlich ein gotisches Himmelsgewölbe.
Der Mercado de Santa Fe in Huelva
Die Markthalle Mercado de Santa Fe in Huelva wurde 1899 begonnen und konnte 1905 eingeweiht werden. Allerdings zeigte sich sehr bald dass der Mercado de Santa Fe als Markthalle völlig ungeeignet war, da der Architekt keinerlei Erfahrung mit Markthallen hatte. Schon 1911 wurde das Gebäude daher in eine Kunstschule verwandelt und der Architekt richtete dort sein Büro ein. Aber auch diese Entscheidung sollte sich als Fehler erweisen und acht Jahre später wurde im Mercado de Santa Fe eine militärische Einheit untergebracht um schließlich ein Standort für die nationale Polizei Spaniens zu werden. Im Jahre 2011 begann man diese Markthalle wieder zu restaurieren um ihr erneut das ursprüngliche Aussehen zu verleihen.
Das Monumento a Colón in Huelva
Das Monumento a Colón, das in Huelva auch als Monumento a la Fe Descubridora bezeichnet wird, liegt an der Stelle an der sich die beiden Flüsse Río Odiel und der Río Tinto treffen. Das überdimensionale Kolumbus-Denkmal wurde von der amerikanischen Künstlerin Gertrude Vanderbilt Whitney erstellt und am 21. April 1929 eingeweiht. Das Monumento a Colón stellt den Seefahrer Christoph Kolumbus dar, der am 3. August 1492 den Hafen von Palos de la Frontera, einem der Häfen Huelvas, mit drei Karavellen nach Amerika aufbrach. Das Monumento a Colón wurde der spanischen Stadt Huelva von der amerikanischen Columbus Memorial Foundation geschenkt.
Der Parque Moret in Huelva
Der Parque Moret in Huelva ist mit seinen 72 Hektar nicht nur der größte Stadtpark Andalusiens, sonder gleichzeitig auch der natürlichste Stadtpark den man in einer Stadt Andalusiens finden kann. Der Parque Moret besteht aus drei verschiedenen Teilen, nämlich einen Teil mit dem Feuchtgebiet Marismas del Odiel und den Resten des Acueducto Romano, einem Gebiet mit früheren Gärten und landwirtschaftlichem Gebiet, und schließlich der Teil mit der Parkanlage als solches mit der alten Straße zum Santuario de La Cinta. Die Parkanlage, die alle Einrichtungen eines Stadtparks hat, aber auch über Ausgrabungsstätten verfügt und natürliche Landschaften aufweist, wurde im Jahr 1909 begonnen und konnte 1960 für die Allgemeinheit geöffnet werden.
Die Iglesia de San Pedro Apóstol in Huelva
Die Iglesia de San Pedro Apóstol gilt als die älteste Kirche der Stadt Huelva und wurde an der Stelle einer früheren Mezquita erbaut, die sich innerhalb einer Alcazaba befand. Der rosa Kirchturm der Kirche ist heute eines der Symbole Huelvas. Die Iglesia de San Pedro Apóstol wurde zwar im Laufe der Jahrhunderte mehrmals beschädigt, konnte jedoch bis heute immer wieder so restauriert werden dass sie ihr ursprüngliches Aussehen behalten konnte. Das Innere der Kirche entspricht weitgehend dem Mudéjar-Stil Sevillas aus dem 14. und 15. Jahrhundert und auch die Holzdecke ist ein Meisterwerk islamischer Kunst, die der Besucher genauer betrachten sollte. Der Retabel des Hauptaltars bricht jedoch diesen Stil, da dieser in reinem Barock gestaltet wurde.
Das Muelle del Riotinto in Huelva
Der Muelle del Riotinto, auch kurz nur Muelle del Tinto genannt, ist ein ehemaliges Verladepier in Huelva das dem Bergwerk Compañia Minera Río Company Limited zum Verladen der gewonnenen Minerale diente das seit 1873 mit der Eisenbahn zum Hafen Huelvas transportiert wurde. Das Muelle del Riotinto mit einer Länge von 1165 Meter wurde zwischen 1874 und 1876 erbaut und führt über den Fluss Río Odiel und war so gebaut dass die Waggons auf diese Weise direkt die Schiffe erreichen konnte. Heute wird dieses Pier nur noch von Fußgängern und Anglern benutzt.
Das Santuario de Nuestra Señora de la Cinta in Huelva
Das Santuario de Nuestra Señora de la Cinta in Huelva beherbergt die Schutzpatronin der Stadt Huelva und geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Im 18. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Einsiedelei dann zu einem Santuario der Virgen de la Cinta. Da die Kirche nur notdürftig unterhalten wurde, wurde sie 1955 vollständig restauriert und 2007 sorgte der Maler José María Franco dann für neue Wandgemälde die mit der Seefahrt zusammenhängen und von den Reisen des Seefahrers Christoph Kolumbus inspiriert wurden. Die Virgen de la Cinta wird auch mit mehreren Legenden Huelvas verbunden.
Der Mercado de Carmen in Huelva
Der ursprüngliche Mercado de Carmen in Huelva wurde bereits im Dezember 1866 eröffnet, wurde jedoch bereits Mitte des 20. Jahrhunderts zu klein für die permanent steigende Bevölkerung der Stadt, so dass der Ruf nach einer neuen Markthalle laut wurde. Dennoch sollte es noch bis 2010 dauern bis die alte Markthalle abgerissen werden konnte um einen neuen Mercado de Carmen an nahezu der gleichen Stelle bauen zu können. Heute handelt es sich bei der Markthalle Huelvas um ein modernes, helles Gebäude mit einer Fläche von 30.000 Quadratmeter, wovon 5900 ausschließlich den Verkaufsständen gewidmet sind.
Fortsetzung folgt ...
Gastronomische Spezialitäten in Huelva
Im Jahr 2017 wurde Huelva zur Hauptstadt der spanischen Gastronomie gewählt, da es der Stadt gelungen war mit Hilfe von lokalen Produkten herausragende Gerichte zu bieten, die teilweise weit in die Vergangenheit zurückreichen. Die Küche Huelvas gilt als sehr vielseitig, da man hier alle Produkte vom Meer bis ins Gebirge findet, also sowohl Wild als auch Fisch und Meeresfrüchte geboten werden. Zu den bedeutendsten Spezialitäten Huelvas gehören habas con choco (Tintenfisch mit Bohnen), habas enzapatás (gewürzte Bohnen), gambas als ajillo (Garnelen in Knoblauchöl), coquinas (Muscheln) und migas de pan (gebratene Brotwürfel). Eine echt typische Nachspeise aus Huelva benötigt natürlich Erdbeeren, die aus den großen Anbauflächen der Region kommen und als die besten Erdbeeren Andalusiens gelten.
Handwerk und Kunsthandwerk in Huelva
Auch wenn es in Huelva hervorragende Handwerker gibt, so hat sich dort kein Bereich über die Maßen entwickelt und auch das Kunsthandwerk konnte sich nicht voll entwickeln, obwohl es in Huelva ausgezeichnete Amateur-Kunsthandwerker gibt. Der Besucher Huelvas kann dies während der Semana Santa, aber auch bei sämtlichen großen Festen Huelvas, entdecken. Zu diesen Zeiten entdeckt man den Schmuck, die Lederarbeiten, die Keramik und vieles mehr was Bewohner Huelvas in ihrer Freizeit herstellen.
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Huelva die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.