El Ejido, Landwirtschaft und Weidetiere in Andalusien

El Ejido ist mit rund 84.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Provinz Almería und erhielt ihren Namen nach den Weideflächen (ejido = Gemeindeflur, Gemeindeland) die sich ursprünglich am Rande der Stadt befanden und geht auf das lateinische Wort exitum (Ausgang zu den Feldern) zurück. Wenn man sich El Ejido nähert, so kann man bereits aus der Ferne die Gewächshäuser und die Salinen entdecken die man mit der heutigen Stadt in Verbindung bringt.
 
Heute ist der bedeutendste Wirtschaftszweig der Stadt El Ejido die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Tomaten, Paprika, Zucchini und Bohnen, sowie die Verarbeitung und der internationale Export dieser Produkte. Dies führte auch dazu dass El Ejido heute als der Gemüsegarten Europas und, auf Grund der Gewächshäuser, als das Plastikmeer bezeichnet wird. Die Gewächshäuser bei El Ejido sind so zahlreich dass man sie selbst auf Satellitenfotos entdecken kann.

Östersund und der Storsjön
Foto: Herbert Kårlin

Die Geschichte der Stadt El Ejido
 
Die Stadt El Ejido wurde bereits 3000 Jahre vor Christus bewohnt, was insbesondere die Funde des archäologischen Gebietes Ciavieja belegen. Auch während der Kupferepoche war El Ejido bewohnt, wovon Ausgrabungen zeugen, insbesondere der Fund von im Kreis angeordneten Häuschen mit Steinboden. Weitere archäologische Funde belegen dass in El Ejido 1300 vor Christus ausgedehnte Landwirtschaft existierte, was sich dann auch noch während der Bronzezeit fortsetzte. Bereits mit Beginn der Eisenzeit, also gegen 1000 vor Christus, verlor El Ejido dann jedoch immer mehr an Bedeutung.
 
Erst gegen das Jahr 70, mit der Ankunft der Römer, begann sich El Ejido, das um diese Zeit Murgi genannt wurde, erneut zu entwickeln. Während der ersten drei Jahrhunderte entstanden im heutigen Stadtraum El Ejido mehrere kleinere Ansiedlungen, es wurde ein Hafen angelegt und bei Ausgrabungen konnte man Thermen, Gräber und anderes aus jener Epoche mehr entdecken. Noch bevor jedoch das römische Reich seinem Ende entgegenging, wurde das damalige Murgi verlassen und die Bewohner errichteten ihre Dörfer mehr im Landesinneren. Gegen das Jahr 500 war El Ejido dann nahezu vollkommen entvölkert.
 
Mit der Ankunft der Mauren belebte sich El Ejido dann erneut und gegen das Jahr 1000 hatte an dieser Stelle erneut eine kleinere Stadt entwickelt, die sich insbesondere der Landwirtschaft und dem Handel mit landwirtschaftlichen Gütern widmete. Dies belegen auch die Funde von zahlreichen Aljibes, also Wassertanks, die damals für eine ausgedehnte Landwirtschaft nötig waren.
 
Mit der Reconquista und der Ankunft der katholischen Könige in El Ejido sollte sich das Schicksal des Ortes erneut ändern, denn durch den Krieg de las Alpujarras zwischen 1568 und 1570 wurden die Mauren, die El Ejido verteidigten, endgültig besiegt, was dazu führte dass die gesamte Bevölkerung erneut verschwand. Erst fünf Jahre nach Ende des Krieges begann sich El Ejido neu zu bevölkern und rund 100 Bewohner bildeten die Basis für die weitere Entwicklung des Ortes.
Fortsetzung folgt ...
 
Sehenswürdigkeiten in El Ejido
 
Das Mausoleum El Daymún in El Ejido
Das Mausoleum El Daymún ist eine römische Familiengrabstätte aus dem 4. Jahrhundert und gilt als Teil des ehemaligen Murgi, wie die Römer El Ejido nannten. El Daymún gehört damit zu sämtlichen Ruinen und anderen Fundstellen die der römischen Regierung zugeordnet werden. Das Mausoleum ist vertieft in der Erde angelegt und nach griechischem Muster erbaut. El Daymún gilt als kulturell wichtiges Bauwerk und wurde 2008 unter Schutz gestellt, da es sich bei diesem Mausoleum um eine der am besten erhaltenen, römischen, privaten Grabstätten im spanischen Raum handelt.
 
Die Ausgrabungsstelle Ciavieja in El Ejido
Die Ausgrabungsstätte Ciavieja liegt etwas außerhalb der Stadt El Ejido, gehört jedoch noch zur Stadt als solches. Auch wenn die Fundstücke von Ciavieja teilweise 5000 Jahre zurückreichen, so gilt diese Ausgrabungsstätte als das Zentrum der römischen Stadt Murgi, der römische Name der Stadt El Ejido. Auch wenn die Ausgrabungsstätte in der Regel nicht besucht werden kann, da dort die Ausgrabungen weiterhin fortsetzen, so kann man die bedeutendsten Fundstücke, unter anderem eines der schönsten Mosaike aus der römischen Zeit, im archäologischen Museum (Museo Arquelógico) betrachten. Ciaveja gehört zu den wenigen Stellen Spaniens in der man die Entwicklung einer Stadt von der Steinzeit bis zum Beginn der arabischen Epoche verfolgen kann.
 
Die Colección Arqueológica in El Ejido
Die Colección Arqueológica in El Ejido ist ein Museum das ermöglicht die Geschichte der Stadt von seiner ersten Besiedelung vor rund 5000 Jahren bis zum Ende der römischen Herrschaft zu verfolgen. Die Colección Arqueológica ist gegenwärtig im Teatro Auditorio untergebracht, soll jedoch in der Zukunft eigene Räume erhalten. Eines der interessantesten Ausstellungsstücke ist das römische Mosaik das 1984 in einer ehemaligen, römischen Villa gefunden wurde. Das Museum enthält gegenwärtig zwei Räume, wobei der zweite Raum ausschließlich der römischen Epoche gewidmet ist.
 
Das Castillo de Guardias Viejas in El Ejido
Das Castillo de Guardias Viejas in der Nähe von El Ejido wurde im 18. Jahrhundert unter der Regierung des Königs Carlos III. erbaut, der an der Küste eine massive Verteidigungslinie gegen Piraten errichten wollte. Allerdings wurde diese Festung während des spanischen Unabhängigkeitskriegs zwischen 1808 und 1814 von englischen Truppen zerstört, mit dem Ziel dass die Truppen Napoleons das Castillo de Guardias Viejas nicht benutzen konnten. Bereits 1817 wurde die Festung jedoch wieder aufgebaut und 1980 wurde das Castillo weitgehend restauriert, so dass man heute im Gebäude eine Ausstellung mit Waffen und Kleidung aus der Zeit Napoleons entdecken kann. Mittlerweile werden im Castillo de Guardias Viejas auch musikalische Veranstaltungen geboten.
 
Der Torre de Cerrillos in El Ejido
Der ursprüngliche Torre de Cerrillos bei El Ejido wurde im 14. Jahrhundert unter Yusuf I., einem Sultan der Nasriden. erbaut um die Küste gegen Piratenangriffe zu verteidigen. Die Reste des Torre de Cerrellios befindet sich im Naturschutzgebiet Pinta Entinas-Sabinar zwischen El Ejido und Roquetas de Mar, wobei der aktuelle Turm jedoch erst unter dem katholischen König Felipe II. erweitert und modernisiert wurde. Der Torre de Cerrillos gehört zu jenen Türmen,die ausschließlich zur Überwachung der Küste diente,da nur maximal drei Personen Platz fanden die sich mit den Nachbartürmen über Feuer und Rauch verständigen konnten. Leider lässt El Ejido diesen Turm immer mehr verfallen.
 
Der Torre de Balerma in El Ejido
Der Torre de Balerma wurde im 18. Jahrhundert erbaut um die Stadt gegen die englischen und holländischen Angreifer zu schützen und ersetzte damit vermutlich einen Wachturm der bereits während der arabischen Epoche erbaut worden war und auch unter den spanischen Königen einen Schutz gegen Piraten ausmachte. Der spanische König Carlos III. entschied sich 1764 die gesamte Verteidigung der andalusischen Küste neu zu regeln und legte teilweise neue Plätze für die Verteidigungsräume fest und ließ andere restaurieren. Innerhalb dieses Rahmens wurde auch der Torre de Balerma im heutigen Stil erstellt.
 
Die Aljibes in El Ejido
Da die Wasserversorgung in Andalusien schon immer ein Problem war und nicht überall Aquädukte erbaut werden konnten so griff man an vielen Stellen, unter anderem auch in El Ejido, zu Aljibes, also Zisternen oder Brunnen, in denen man größere Mengen Wasser speichern konnte. In El Ejido kann man gegenwärtig vier dieser Aljibes entdecken, die bereits zur Zeit der Römer existierten, jedoch erst im Mittelalter das heutige Aussehen erhielten und vor kurzem vollständig restauriert wurden. Zusätzliche Aljibes kann man auch außerhalb der Stadt finden, die noch in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts benutzt wurden, als Schafe und Landwirtschaft El Ejido versorgten, nicht der wachsende Tourismus.
 
Die Iglesia de la Inmaculada Concepción in El Ejido
Die Iglesia de la Inmaculada Concepción in El Ejido wurde im Jahr 1501 erbaut und gehört damit zu den ältesten Pfarrkirchen der Stadt und gehörte zu jener Zeit zur Diözese Granada. Allerdings wurde die Iglesia de la Inmaculada Concepción im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut, bereits 1599 weil die Bevölkerung sehr stark angestiegen war und die alte Kirche nicht mehr ausreichte, im Jahr 1620 weil sie von arabischen Angreifern beschädigt wurde und im 18. Jahrhundert wurden der Kirche die drei Türme zugefügt. Auch wenn die Kirche im Inneren relativ nüchtern gehalten ist, so ragt die Purísima Inmaculada Concepción am Hauptaltar mit ihrem Glanz hervor.
 
Die Búnkeres des spanischen Bürgerkriegs in El Ejido
Ganz in der Nähe des Castillo de Guardias Viejas in El Ejido kann man noch zwei Búnkeres entdecken, die im Februar 1938 während des spanischen Bürgerkriegs erbaut wurden. Diese Bunker sind die bisher letzt erbaute Verteidigungsanlage an der Küste in El Ejido und wurden in diesem Sinn auch unter Schutz gestellt. Weitere Búnkeres kann man auch noch in den Stadtteilen Balerma und Balanegra entdecken, die aus der gleichen Zeit stammen. Die Bunker an der Küste hatten zwei wichtige Funktionen, denn zum einen konnte man von ihnen aus den Weg von Málaga aus überwachen, also den Truppenbewegungen folgen, zum anderen konnte man von hier aus auch die Küste überwachen.
 
Der Torre Laguna in El Ejido
Beim Torre Laguna in El Ejido handelt es sich um ein Hochhaus mit einer Höhe von 105 Meter mit 30 Etagen, wodurch es das zweithöchste Gebäude Andalusiens ist, denn nur noch der Torre Sevilla ist höher. Auch wenn der Torre Laguna erst ab 2019 genutzt werden konnte, so hatte man den Grundstein bereits 2006 gelegt, aber die Finanzierung zeigte sich weitaus schwieriger als geplant. Der Torre Laguna verfügt über 119 Wohnungen, 54 Büros, eine Garage für 275 Fahrzeuge, ein Cafeteria und ein Restaurant mit einer Panoramaaussicht.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in El Ejido
 
Da die Stadt El Ejido nur wenige Unterkünfte für Touristen bietet und auch nur über eine begrenzte Menge an Restaurants verfügt, wird in El Ejido auch keine typisch lokale Küche geboten, sonder man kann lediglich zwischen der regionalen Küche der andalusischen Provinz Almería wählen. Dass es keine lokale Küche gibt, bedeutet jedoch nicht dass es an Qualität mangelt, sondern lediglich dass man in El Ejido in etwa die gleichen Gerichte geboten bekommt wie in allen Nachbarstädten oder in Almería, der Hauptstadt der Provinz. Besonders empfehlenswert können in El Ejido indes Gemüsegerichte sein, da in El Ejido ganzjährig Gemüse angebaut wird das Restaurants auch für ihre Gerichte verwenden.
 
Das Kunsthandwerk in El Ejido
 
Wer in El Ejido nach lokalem Kunsthandwerk sucht, hat mit gewissen Schwierigkeiten zu rechnen, da sich der Tourismus nur sehr beschränkt im Stadtkern aufhält, sondern einen eigenen Bereich an der Küste einnimmt, der nicht ganzjährig die nötige Menge an Touristen anzieht um Kunsthandwerkern das Überleben zu ermöglichen. Während der Sommermonate kann man jedoch noch einige Kunsthandwerker finden die mit Esparto arbeiten, einem lokalen Gras das zur Herstellung von Papier, Seilen und entsprechenden Souvenirs dienen kann.
 
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei El Ejido die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.