Marbella, 500.000 Touristen in den Sommermonaten

Marbella verfügt gegenwärtig über etwa 151.000 Einwohner und gilt nicht nur als die Stadt an der Costa del Sol mit der größten Menge an Touristen, sondern auch mit den meisten Touristen in Spanien. Die Stadt Marbella verfügt daher auch über eine entsprechende Infrastruktur, die sowohl der Mittelklasse, als auch der gehobenen Klasse gerecht wird, ohne dass sich die beiden Gruppen jedoch treffen müssen. Auch wenn Marbella über zahlreiche historische Bauten und andere Sehenswürdigkeiten verfügt, so sind diese, trotz des Massentourismus, bei weitem nicht überlaufen.
 
Nur ein Viertel der Bewohner Marbellas sind auch dort geboren, rund 16 Prozent kommen aus anderen europäischen Ländern und der Rest aus anderen Teilen Spaniens, so dass Marbella nicht als typisch andalusische Stadt gesehen werden sollte. Auf Grund der Ferienwohnungen wächst Marbella während der Sommermonate auf etwa 200.000 feste Bewohner an, und es kommen noch weitere 300.00 bis 500.000 Personen in Ferienvermietungen hinzu. Mit den Tagesbesuchern ist es im Sommer nicht selten dass man in Marbella bisweilen eine Million Besucher findet, die sich natürlich überwiegend am Strand oder in privaten Anlagen aufhalten.

Marbella, 500.000 Touristen in den Sommermonaten
Foto: Herbert Kårlin

Die Geschichte der Stadt Marbella
 
Ob Marbella bereits zur Steinzeit bewohnt wurde und ob die Phönizier dort eine Ansiedlung hatten, bleibt vermutlich für immer eine Spekulation da die Funde aus den verschiedenen Epochen, und an sehr unterschiedlichen Stellen, sehr gering sind und keine eindeutigen Rückschlüsse zulassen.
 
Sicher ist jedoch dass sich die Römer in der heutigen Altstadt Marbellas niederließen, wovon heute noch Mauern und Säulen zu entdecken sind, aber auch bei Ausgrabungen eindeutige Funde gemacht wurden. Die Römer ließen jedoch nicht nur in der Altstadt Marbellas Zeugen aus der Vergangenheit, sondern man entdeckte auch eine römische Villa am Río Verde, Thermen aus der gleichen Epoche und auch eine vorchristliche Basilika, die anschließend von einer Nekropolis der späteren Westgoten umgeben ist.
 
Als die Mauren die Westgoten, aber auch andere germanische Stämme, bei ihrer Invasion an der Küste Mälagas Marbella erobert hatten, ließen sie sich auch in Marbella nieder, befestigten diese neue Stadt und erbauten im 10. Jahrhundert eine Festung in der Stadt. In dieser Epoche wurden in Marbella auch zahlreiche Villen mit sehr großen Gemüsegärten angelegt. Die Mauren gaben dieser Stadt den Namen Marbal, was vermutlich eine Abänderung des vorhergehenden iberischen Namens ist und nach der Reconquista zu Marbella wurde.
 
Die Befestigung Marbellas war vor allem deshalb nötig, da die Stadt, die von den Nasriden bewohnt wurde, mehrmals vom Kalifat der Meriniden angegriffen wurde, eine Feindschaft, die erst mit dem Vertrag von Marbella am 6. Mai 1286 beendet wurde. Leider wurden in Marbella zahlreiche Bauten der islamischen Zeit bei der späteren Eroberung durch die katholischen Könige zerstört.
Fortsetzung folgt ...
 
Sehenswürdigkeiten in Marbella
 
Das Castillo de Marbella
Das Castillo de Marbella war während der Glanzzeit der arabischen Nasriden nicht nur eine Festung, sondern wurde im Laufe der maurischen Zeit zur Alcazaba de Marbella ausgebaut, wobei das Bauwerk heute natürlich nur noch eine Ruine ist und vermutlich eine vorherige römische Festung ersetzte. Das arabische Castillo de Marbella wurde zur Epoche von Abderramán III. erbaut und war vermutlich die bedeutendste Festung der Nasriden, also dem Königreich von Granada, an der Küste. Erst im Juni 1485 wurde die Alcazaba dann vom katholischen König Fernando el Católico eingenommen.
 
Die Villa romana de Río Verde in Marbella
Die Villa romana de Río Verde in Marbella liegt an der Mündung des Flusses Río Verde, was sich vor allem dadurch erklärt dass sich die Besitzer vor allem vom Fischfang, der Herstellung von einer Fischsauce und dem Einsalzen von Fisch ernährte, was sich auch an einigen erhaltenen Mosaiken in der ehemaligen Küche der Villa deutlich ausdrückt. Auch wenn man nur Teile der Villa ausgraben konnte, so handelt es sich hierbei um eine der interessantesten römischen Villen an der Mittelmeerküste, da man an Hand dieser Villa den Haushalt und das Leben des damaligen, gehobenen Mittelstands optimal erforschen konnte, inklusive der wirtschaftlichen Aktivitäten reicher Römer.
 
Das Museo del Grabado Español Contemporáneo in Marbella
Das Museo del Grabado Español Contemporáneo ist eines der wenigen Museen Marbellas und wurde im Jahr 1992 gegründet. Der Besucher des Museums kann in den Sälen Stiche von Gegenwartskünstlern des 20. Jahrhunderts entdecken, insbesondere von Picasso, Miró, Dalí, Tapies und anderen mehr. Im Museo del Grabado Español in Marbella findet man auch einen didaktische Saal in dem die Techniken erklärt werden mit Hilfe derer man Gravuren herstellen kann. Auch wenn dieser Saal sich insbesondere an Schulklassen richtet, so sind die Erklärungen auch für alle interessant die sich ganz allgemein für Gravuren interessieren.
 
Die Basilica de Vega del Mar in Marbella
Bei der Basilica de Vega del Mar in Marbella handelt es sich um eine der wenigen, zumindest teilweise, erhaltenen paleochristlichen Kirchen in Andalusien. Die Basilika, von der heute nur noch einige Mauern bestehen, wurde im 6. Jahrhundert von den Westgoten erbaut, und zwar auf einer römischen Straße die von Cádiz nach Cartagena führte. Neben Mauerresten sind in der Basilica de Vega del Mar auch ein Taufbecken und etwa 180 Gräber erhalten. Diese Kirche wurde erst im 20. Jahrhundert entdeckt als man in diesem Gebiet Eukalyptusbäume pflanzen wollte.
 
Das Hospital Bazán in Marbella
Das Hospital Bazán in Marbella wurde im 16. Jahrhundert als Palais erbaut, verwandelte sich jedoch vom 17. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert in ein Hospital das von Alonso de Bazán unterhalten und finanziert wurde. Da das Gebäude mehrmals restauriert und umgebaut wurde, kann man Elemente aus der Gotik, dem Mudéjar-Stil und der Renaissance entdecken, was dem Hospital Bazán ein sehr interessantes Aussehen verleiht. Heute findet man im ehemaligen Hospital das Museo del Grabado Español Contemporáneo.
 
Das Castillo El Alicate in Marbella
Das Castillo El Alicate wurde im 13. oder 14. Jahrhundert während der arabischen Besetzung Andalusiens errichtet und war, gemeinsam mit dem Castillo de Marbella die wichtigste Befestigung der Stadt. Im Rahmen der Reconquista im Jahr 1485 übernahmen die katholischen Könige Marbella und die vorherigen, arabischen Invasoren mussten entweder das Gebiet um Marbella verlassen, oder konnten als Diener dort weiterhin leben. Das Castillo El Alicate wurde bis zum 17. Jahrhundert als Verteidigungsanlage erhalten, dann jedoch sich selbst überlassen, was zu einer bedeutenden Zerstörung der Festung führte, zumal die Legende existierte dass im Castillo El Alicate ein bedeutender Schatz versteckt war.
 
Der Torre Lance de las Cañas in Marbella
Der Torre Lance de las Cañas in Marbella wurde Mitte des 18. Jahrhunderts unter der Regierung des Königs Carlos III. erbaut und war Teil der Verteidigungslinie entlang der andalusischen Küste. Diese Türme dienten der Kommunikation, die zu gewissen Zeiten entlang der gesamten spanischen Küste führten, wobei zur Kommunikation Feuer und Rauch benutzt wurde. Der Torre Lance de las Cañas verfügt über drei Etagen, eine als Lager für das Pulver, eine für die Besatzung, und die dritte für die Artillerie.
 
Die Iglesia de Santa María de la Encarnación in Marbella
Als die katholischen Könige am 11. Juni 1485 Marbella einnahmen, entscheiden sie sich, im Gegensatz zu vielen anderen Orten Andalusiens, die dortige Mezquita nicht zu erhalten, sondern diese abzureißen und an der gleichen Stelle die Iglesia de Santa María de la Encarnación zu erbauen. Besonders interessant ist der Hauptaltar der Kirche, der bis zum Jahr 1594 zurückreicht. Während des spanischen Bürgerkriegs wurde die Iglesia de Santa María de la Encarnación stark beschädigt, so dass sie teilweise neu aufgebaut werden musste, und zu dieser Gelegenheit auch das heutige Aussehen erhielt. Bekannt wurde die Kirche in jüngster Zeit, als das Äußere der Kirche der Schauplatz des Films Warrior Nun wurde.
 
Die Ermita de Santiago in Marbella
Da die Ermita de Santiago in Marbella bereits im 15. Jahrhundert erbaut wurde, handelt es sich hierbei um das älteste noch erhaltene religiöse Gebäude der Stadt. Von der Reconquista bis zum 18. Jahrhundert handelt es sich bei der Ermita de Santiago um die Pfarrkirche Marbellas, zumal sich diese Kirche im Zentrum der Altstadt befindet. Im Jahr 1752 wurde diese Kirche erstmals als Ermita del Señor Santiago bezeichnet, wobei sie 1808 von den Truppen Napoleons weitgehend zerstört wurde, und auch während des Bürgerkriegs in Spanien wieder stark beschädigt wurde. Das heutige Aussehen der Ermita de Santiago geht auf die Restaurierung im Jahr 1998 zurück.
 
Der Puerto José Banús in Marbella
Der Puerto José Banús, allgemein nur Puerto Banús genannt, ist der bekannteste Freizeithafen Marbellas, der jedes Jahr von etwa fünf Millionen Touristen besucht wird. Dieser Hafen wurde bereits im Jahr 1970 geschaffen, als die reichste Schicht der Welt begann Marbella zu entdecken und dort nicht nur Villen bauen ließ, sondern auch nach einem Bootsplatz für Luxusjachten suchte. Am Puerto José Banús findet man, neben einer gigantischen Skulptur des Künstlers Salvador Dali, mehrere Luxushotels und natürlich eine Strandstraße mit nahezu ausschließlich Markenware zwischen Gucci, Bvulgari und Versace. Mit begrenztem Einkommen bleibt dann auch das Kaufhaus El Corte Inglés.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in Marbella
 
Wie nahezu alle Orte mit einem hohen ausländischen Tourismus, so sollte man auch in Marbella nicht unbedingt nach einer echt lokalen Küche der Stadt suchen, auch wenn einige Restaurants die allgemeine andalusische Mittelmeerküche bieten, und dies in unterschiedlichen Preisgruppen und oft international modernisiert. Einfacher ist es in Marbella eine internationale Küche der unterschiedlichsten Länder zu finden, insbesondere die nouvelle cuisine.
 
Kunsthandwerk und traditionelles Handwerk in Marbella
 
Unter den Handwerkern Marbellas findet man insbesondere Möbelschreiner die sich auf die Herstellung von Möbel mit Messingbeschlägen spezialisiert haben. Eine weitere Gruppe an Handwerkern hat sich auf Schuhe und die Herstellung von Makramee spezialisiert. Unter den Kunsthandwerkern entdeckt man in Marbella Künstler die sich mit der Herstellung von Kupfer- und Messinggegenständen beschäftigen, aber noch mehr Künstler die Schmuck höchster Qualität schaffen und Teppiche mit andalusischen Mustern knüpfen. Besucher Marbellas die sich für Trödelmärkte interessieren um dort vielleicht ein typisches Souvenir Andalusiens zu finden, können jeden Sonntag fündig werden, Sommer wie Winter, wobei der Trödelmarkt im Sommer erst dann beginnt wenn die Hitze nachgelassen hat.
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Marbella die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.