San Fernando, von den Salinen zur Fischzucht

Bis zum Jahr 1813 hieß San Fernando Villa de la Real Isla de León und wurde im allgemeinen nur als La Isla bezeichnet. Die Stadt Fernando, die in der Provinz Cádiz zu finden ist, hat gegenwärtig rund 96.000 Einwohner und ist damit die viertgrößte Stadt der Provinz, verfügt jedoch nur über eine Fläche von 32 Quadratkilometern, was bedeutet dass sie gleichzeitig eine der am dichtesten besiedelten Städte Andalusiens ist. Da man in San Fernando nur zwei Meeresstrände findet, einer davon relativ klein, ist die touristische Entwicklung und Ausdehnung in San Fernando deutlich begrenzt.
 
Die Geschichte der Stadt San Fernando geht bis zu den Phöniziern zurück, die an der Stelle der heutigen Stadt die ersten Salinen anlegen ließen. Bis zum Mittelalter handelte es sich bei San Fernando indes nur um eine kleine Ansiedlung, denn erst unter König Alfonso X. wurde die Gegend dann wirklich besiedelt und erst im 16. Jahrhundert kann bei San Fernando von einer Kleinstadt sprechen. Erst im 20. Jahrhundert kann man dann bei San Fernando von einer Stadt im heutigen Sinn sprechen, wobei jedoch die Salinen, die von den Phöniziern bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts existierten, mittlerweile ebenfalls verschwunden sind, da die Salzgewinnung nicht mehr rentabel war und von einer ausgedehnten Fischzucht ersetzt wurden.

San Fernando, von den Salinen zur Fischzucht
Foto: Herbert Kårlin

Die Geschichte der Stadt San Fernando
 
In der Stadt San Fernando konnte man bei Ausgrabungen Funde machen die belegen dass die Stadt bereits seit der Altsteinzeit bewohnt war und unterschiedliche Stämme die Gegend, aber auch die Stadt auch während der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit permanent besiedelt hatten. Auch wenn die Funde aus der Altsteinzeit noch sehr gering sind, so konnte man Gräber, Keramikteile und anders mehr aus der Jungsteinzeit finden.
 
Im zweiten Jahrtausend vor Christus kamen die Phönizier nach San Fernando, einen Ort, der damals noch teilweise von Wasser bedeckt war. Auch wenn die Phönizier das nahe gelegenen Cádiz bereits im Jahr 1104 vor Christus gegründet hatten, so entwickelte sich San Fernando erst ab dem 8. Jahrhundert vor Christus. Im Zentrum der Stadt kann man heute phönizische Öfen aus der Zeit zwischen dem 6. und dem 1. Jahrhundert vor Christus finden, Öfen,die ursprünglich zum Brennen von Amphoren dienten. Mehr Information und weitere Fundstücke aus der Epoche der Phönizier findet man im Museo Histórico Municipal von San Fernando. Allerdings schufen die Phönizier in San Fernando auch Industrien die bis zum 20. Jahrhundert von Bedeutung bleiben sollten, so das Gewinnen von Purpurea aus Muscheln, den Aufbau von Salinen, das Einsalzen von Fischen und den Abbau von Metallen in Bergwerken.
 
Ab 535 vor Christus schlossen sich auch die Karthager den Phöniziern an, zwei Volksgruppen mit einer ähnlichen Geschichte, und verwandelten San Fernando in eine bedeutende Stadt mit einem wichtigen Handelshafen. Im Jahr 206 vor Christus eroberten die Römer das gesamte Gebiet, inklusive Cádiz, die San Fernando allerdings weniger Bedeutung gaben, da sie Cädiz als das Zentrum der Region sahen. Die Römer behielten jedoch die Fischsalzereien bei, stellten dort die bekannte Fischsauce her wie auch das Gewürz Garum. Zur industriellen Entwicklung kam in San Fernando allerdings auch die landwirtschaftliche Entwicklung hinzu.
 
Mit dem Untergang des römischen Reiches brach, wie in ganz Europa, die Entwicklung San Fernandos ein, da die ankommenden Barbaren aus den germanischen Länder kaum wirtschaftliche Beziehungen hatten und wenig von den römischen, modernen Techniken wussten. San Fernando wurde in dieser Epoche zuerst von den Wandalen eingenommen, anschließend von den Westgoten und schließlich noch von den Byzantinern, die weitgehend friedlich mit den Westgoten zusammenlebten.
 
Im Jahr 711 kamen die Mauren nach Andalusien und konnten sehr schnell die Westgoten besiegen, da die arabischen Truppen alle Schwächen der Westgoten kannten und diese wenig von militärisch organisierten Angriffen wussten. Die arabischen Invasoren zerstörten, unter anderem, den Tempel von Herkules und gelten als die Erbauer des Castillo de San Romualdo. Als Alfonso X. Im Jahr 1264 Cádiz eroberte, gelang es ihm auch die gesamt Bucht und auch San Fernando mit in das katholische Königreich einzugliedern.
Fortsetzung folgt ...
 
Sehenswürdigkeiten in San Fernando
 
Das Castillo de San Romualdo in San Fernando
Wann das Castillo de San Romuald in San Fernando tatsächlich erbaut wurde, ist bis heute unbekannt, wobei man jedoch davon ausgeht dass dies im 13. Jahrhundert geschah. Die ältesten Teile die heute noch zu sehen sind, gehen allerdings nur bis zum 14. Jahrhundert zurück. Von seiner Architektur her ist das Castillo de San Romualdo einzigartig für die Befestigungsbaukunst Spaniens, wobei im 14. Jahrhundert rund um die Festung mehrere kleinere Orte entstanden die heute jedoch alle San Fernando ausmachen.
 
Die phönizischen Öfen in San Fernando
Die phönizischen Öfen in San Fernando gehören zu den bedeutendsten Fundstücken Andalusiens aus der Epoche der Phönizier, nicht nur auf Grund der Menge an Öfen die in San Fernando gefunden wurden, sondern auch der Reste an Amphoren und anderer Keramikteile. Die phönizischen Öfen wurden vermutlich von Handwerkern aus dem nahen Cádiz erbaut, da man auch dort ältere Reste ähnlicher Brennöfen entdecken konnte. Reste von Kannen, Schalen, Deckeln, Amphoren und andere Keramikreste mehr die mit diesen Öfen hergestellt wurden, kann man in einigen Museen Andalusiens entdecken.
 
Das Museo Naval in San Fernando
Das Museo Naval in San Fernando ist eine Zweigstelle des nationalen Museums in Madrid, wobei San Fernando als eine der Zweigstellen gewählt wurde da hier die Geschichte der Seefahrt lückenlos bis zu den Phöniziern zurückreicht. Das Museo Naval in San Fernando wurde erstmals im Jahr 1992 eingeweiht und, nach einem Umzug, erneut am 24. April 2015, an einem Ort wo es sich noch heute befindet. Im Museo Naval werden zwei Bereiche behandelt, zum einen die Geschichte der Seeverkehrsbehörde von Cádiz, die bis 1717 zurückreicht, zum anderen wird, an Hand von sehr vielen Ausstellungsstücken und Modellen, der Arbeitsalltag und das Leben in der spanische Marine dokumentiert.
 
Die Batería de San Genís in San Fernando
Die Batería de San Genís in San Fernando entstand im 18. Jahrhundert und erhielt den Namen des Erbauers Antonio Sangenís, einem Spezialist im Bau von Verteidigungsanlagen. Eigentlich sollte die Batería de San Genís weitaus größer werden und sollte über 35 großkalibrige Geschütze verfügen. Allerdings sollte die Festung dann in Wirklichkeit weitaus kleiner werden und sich nur auf den heute noch existierenden Teil erstrecken, der einem Drittel der ursprünglichen Größe entspricht. Die Festung wurde bald weitgehend sich selbst überlassen, auch wenn die Stadt San Fernando mittlerweile versucht die unter Denkmalschutz stehende Ruine zu retten.
 
Die Iglesia de San Pedro y San Pablo in San Fernando
Die Iglesia de San Pedro y San Pablo, allgemein nur als Iglesia Mayor bezeichnet, ist die Pfarrkirche der Stadt San Fernando und wurde im 18. Jahrhundert im neoklassischen Stil, dem teilweise ein spätbarocker Stil beigefügt wurde, erbaut. Der Bau dieser Kirche war notwendig geworden da die Bevölkerung San Fernandos immer schneller wuchs und die bestehende Kirche Santa María die Menge der Gläubigen nicht mehr aufnehmen konnte. In den beiden Kirchtürmen findet man vier Glocken die die Namen der vier Evangelisten tragen und weit über die Stadt tönen.
 
Das Castillo de Sancti Petri in San Fernando
Das Castillo de Sancti Petri in San Fernando befindet sich auf der Insel Sancti Petri und wurde ab 1610 erbaut. Diese Festung sollte, gemeinsam mit mehreren anderen Festungen in nächster Nähe, der Verteidigung der Meeresbucht dienen. Das Castillo de Sancti Petri ist eine der bekanntesten Festungen an der Küste Andalusiens, nicht nur wegen der idealen Lage am Wasser mit einem weiten Blick über das Mittelmeer, sondern vor allem auf Grund des Tempels Melqart-Hércules zu Füssen des Castillo de Sancti Petri, da dort Herkules begraben wurde, der mythologische Gründer der Stadt Cádiz.
 
Die Puente Zuazo in San Fernando
Die Puente Zuazo, auch Puente Suazo geschrieben, ist eine unter Schutz stehende Brücke die die Halbinsel San Fernando mit Puerto Real verbindet und zu den bedeutendsten historischen Schauplätzen bei Kämpfen Ende des 16. Jahrhunderts gehört, als die Truppen Napoleons und den englischen Einheiten sich hier bekämpften. Bereits zur Zeit der römischen Herrschaft war an dieser Stelle eine Brücke über den Caño de Sancti Petri erbaut worden, auch wenn die aktuelle Brücke Puente Zuazo nur bis 1411 zurückreicht, als sie auch als Aquädukt benutzt wurde.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in San Fernando
 
Die Küche in San Fernando entspricht im Großen und Ganzen jener die in der Bucht von Cádiz geboten wird und besteht daher überwiegend aus Fischgerichten, also vor der Küste gefangenem Fisch. Als typische, lokale Gerichte San Fernandos gelten insbesondere bienmesame (Hundshai), tortillitas de camarones (Tortillas mit Sägergarnelen), dorada a la sal (Goldmakrele in Salzkruste) und fideos gordos con caballa (Nudelgericht). Nicht vergessen sollte man dass San Fernando als die Stadt mit den besten Churros der Provinz Cádiz gilt und churros in Andalusien regelmäßig zum Frühstück gegessen werden.
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei San Fernando die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.