Vélez-Málaga und das Festival des Flamenco

Die Stadt Vélez-Málaga zählt gegenwärtig über rund 84.000 Einwohner und erhielt die Stadtrechte bereits im Jahr 1487 unter den katholischen Königen. Vélez-Málaga ist die drittgrößte Stadt der Provinz Málaga und verfügt über mehrere Stadtkerne. Die bedeutendste Einnahmequelle der Stadt findet man heute im Tourismus, so dass die Landwirtschaft nun an die zweite Stelle abgedrängt wurde. Auch wenn der Fischfang in Andalusien heute bedeutend an Einfluss verloren hat, so legt in Vélez-Málaga immer noch die größte Flotte an Fischkuttern der gesamten Provinz Málaga an und zahlreiche Restaurants haben sich auf Fischgerichte spezialisiert.
 
Der Tourismus wird in Vélez-Málaga insbesondere von den Bauten im Mudéjar-Stil und von zahlreichen barocken Bauwerken angezogen, die sich überwiegend in der Altstadt befinden. Archäologische Funde in der Altstadt von Vélez-Málaga stammen zwar bereits aus der Eisenzeit, aber weitere Ausgrabungen können lediglich beweisen dass an der Stelle der Stadt die Phönizier eine Siedlung anlegten. Auch wenn man vor allem in Málaga vom Flamenco spricht und diesen in mehreren Einrichtungen erleben kann, so gilt das Festival Flamenco Juan Breva in Vélez-Málaga als das größte Flamenc-Ereignis der Provinz Málaga.

Vélez-Málaga und das Festival des Flamenco
Foto: Herbert Kårlin

Die Geschichte der Stadt Vélez-Málaga
 
Obwohl im Zentrum der Stadt Vélez-Málaga bei Ausgrabungen Hinweise gefunden wurden dass die Stadt bereits zur Eisenzeit bewohnt war, so handelte es sich zu jener Zeit nur um eine kleine Gruppe an Personen. Sicher ist jedoch dass sich die Phönizier im 8. Jahrhundert vor Christus fest in Vélez-Málaga niederließen und Handel betrieben, dank der Flussverbindung und der Eisenverarbeitung die die Phönizier dort perfektionierten. Funde belegen auch dass die Phönizier dort Fischfang betrieben und Olivenöl herstellten.
 
Auch die Römer siedelten sich in Vélez-Málaga an, dehnten jedoch ihr Gebiet bis Torre del Mar aus, wo man auch mehrere archäologische Funde aus jener Epoche machen konnte. Während man in Cerro del Mar eine römische Nekropolis ausgraben konnte, so belegen andere Ausgrabungen dass sich die Römer hier auf die Herstellung des Gewürzes Garum und das Einsalzen von Fisch spezialisierten, zwei wichtige Handelsgüter der Römer.
 
Welche Rolle Vélez-Málaga in der Zeit zwischen dem Niedergang des römischen Reichs und der Ankunft der arabischen Eroberer spielte, ist bisher unbekannt. Sicher ist erst wieder dass sich unter der arabischen Herrschaft Vélez-Málaga zu einer Stadt entwickelte die auch eine bedeutende Befestigung benötigte. Im 13. und 14. Jahrhundert hatte sich Vélez-Málaga sogar zur bedeutendsten Stadt des Königreichs Nazari de Granada entwickelt und die Bevölkerung wuchs ständig an.
 
Im Jahr 1487 ging die arabische Herrschaft in Véles-Málaga zu Ende, als der katholische König Fernando el Católico die Stadt einnahm. Der König verwies sämtliche arabischen Bewohner der Stadt, erlaubte ihnen jedoch ihren Besitz mitzunehmen. Die Zwangsausweisung betraf allerdings nur jene Nasriden die sich innerhalb der Stadtmauern befanden, denn jene, die außerhalb wohnten hatten das Recht ihren Wohnsitz beizubehalten, wurden jedoch von christlichen Neusiedlern verfolgt und vertrieben.
Fortsetzung folgt ...
 
Sehenswürdigkeiten in Vélez-Málaga
 
Das Das Fortaleza de Vélez-Málaga
Das Fortaleza de Vélez-Málaga, auch als Castillo de Vélez-Málaga bezeichnet, wurde im 11. Jahrhundert unter der arabischen Herrschaft Andalusiens erbaut und im 14. und 15. Januar ausgebaut und erweitert. Während die Fortaleza während der arabischen Herrschaft eine reine Verteidigungsanlage war, so wurde es nach der katholischen Reconquista ein adeliges Castillo, später ein Gefängnis und schließlich ein Rathaus. Während der französischen Invasion von 1808 bis 1810 wurde die Festung nahezu vollständig zerstört, was dazu führte dass nur Teile der Fortaleza wieder restauriert werden konnte, unter anderem der Wachturm.
 
Die Iglesia de Santa María la Mayor in Vélez-Málaga
Die Iglesia de Santa María la Mayor in Vélez-Málaga wurde im Jahr 1487 auf den Resten einer Mezquita erbaut, was auch erklärt warum die Kirche im gotisch-mudejar Stil errichtet wurde. Dies zeigt sich insbesondere am Glockenturm, der ursprüünglich als Minarett diente. Die Kirche als solches ist heute auch das Museo de la Semana Santa der Stadt. Wer die Kirche besucht, sollte allerdings nicht nur den Glockenturm etwas näher betrachten, sondern auch den Hauptaltar und die hölzerne Decke der Kirche.
 
Das Casa Fuerte del Marqués in Vélez-Málaga
Das Casa Fuerte del Marqués, auch als Castillo del Marqués bezeichnet, wurde im 18. Jahrhundert als Verteidigungsanlage erbaut und bestand ursprünglich aus einer Bastion, einer zusätzlichen Außenmauer und einem Burggraben. Die Bauweise zeigt deutlich dass das Gebäude eigentlich zur Verteidigung gegen die häufigen Überfälle durch Piraten gedacht war und in das System der gesamten Küstenverteidigung Andalusiens einging. Zwischen 1930 und 1939 wurde das Casa Fuerte del Marqués in ein Gefängnis und Konzentrationslager verwandelt, anschließend zog die Guardia Civil ein und gegenwärtig beherbergt das Gebäude eine Schule für Hoteliers.
 
Der Torre de Manganeta in Vélez-Málaga
Der Torre de Manganeta in Vélez-Málaga wurde im 16. Jahrhundert als Wachturm errichtet, der die Stadt vor der Ankunft afrikanischer Piraten warnen sollte und Teil der Küstenüberwachung der Mittelmeerküste war. Wie andere Wachtürme Andalusiens, so war auch dieser mit einer Höhe von etwa acht Metern niedriger als die Verteidigungstürme, konnte jedoch problemlos mit Hilfe von Feuer und Rauch mit den Nachbartürmen kommunizieren. Der Wachturm konnte über eine höhere Öffnung erreicht werden und die Terrasse über eine Leiter im Inneren des Turmes, die man bei einem Angriff nach oben ziehen konnte.
 
Das Castillo del Marqués in Vélez-Málaga
Das Castillo del Marqués in Vélez-Málaga, auch als Castillo del Marqués de Valle Niza bekannt ist die erste Festung dieses Namens und wurde im Jahr 1513 erbaut und bestand nur aus einem Stockwerk. Das Castillo wurde vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts erweitert und restauriert, als es von der lokalen Polizei benutzt wurde. Während des spanischen Bürgerkriegs, insbesondere zwischen 1930 und 1939, wurde das Castillo del Marqués dann in ein Konzentrationslager verwandelt, um anschließend die nationale Polizei Guardia Civil zu beherbergen. Auch wenn die dicken Mauern und der Baustil sehr deutlich zeigen dass es sich bei diesem Gebäude um eine Festung handelt, so findet man heute in einigen der Räume die Hotelschule Castillo del Marqués.
 
Die archäologische Fundstelle Toscanos in Vélez-Málaga
Die archäologische Fundstelle Toscanos liegt auf einer Insel in der Mündung des Río Vélez in Vélez-Máaga und präsentiert die Ruinen einer phönizischen Ansiedlung aus dem 7. Jahrhundert vor Christus. Nach der Größe der Häuser, das größte davon verfügt über 150 Quadratmeter, und den restlichen Funden lebten hier eins bis zu 1500 Einwohner, die einen relativ hohen Wohlstand aufwiesen. Neben Grundmauern und anderen Mauerteilen fand man in Toscanos auch Eisen- und Kupferschmuck, wie auch Muscheln, die die Phönizier für das Färben von Kleidern benutzten. Auch Werkzeug, das für die Landwirtschaft und den Fischfang verwendet wurde, konnte in dieser Fundstätte benutzt werden.
 
Das Antiguo Hospital de San Juan de Dios in Vélez-Málaga
Das Antiguo Hospital de San Juan de Dios in Vélez-Málaga wurde ab Ende des 15. Jahrhundert als Hospital de los Reyes Católicos erbaut, wobei der Architekt hierbei zu einer Mischung aus Renaissancestil und andalusischem Mudéjar-Stil jener Zeit griff. Aus diesem Grund findet man bei diesem Gebäude im Zentrum ein Patio das von Säulen umgeben ist. Im 17. Jahrhundert wurde das Hospital an den Orden San Juan de Dios verkauft, der das Gebäude weitgehend im ursprünglichen Stil restaurierte und relativ wenige Veränderungen anbrachte. Erst in jüngster Zeit wurde das ehemalige Hospital, das heute ein historisches Museum mit nahezu 2000 Ausstellungsstücken ist, und die frühe Geschichte der Stadt Vélez-Málage erklärt erneut restauriert und teilweise umgebaut.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in Vélez-Málaga
 
Während die Küche in Vélez-Málaga nahezu das gesamte Jahr über der allgemeinen, andalusischen Mittelmeerküche entspricht, so findet man in der Stadt während des Fastenzeit lokale Gerichte, die teilweise Jahrhunderte zurückreichen, da ein guter Katholik um diese Zeit keinerlei Fleisch essen wird, zumindest nicht im Restaurant, und vor den Augen anderer. Das bekannteste Hauptgericht dieser Zeit ist natürlich gesalzener Klippfisch, also in der Regel Kabeljau der zur Konservierung gesalzen wurde und dann auf lokale Weise zubereitet wird und sehr viele Varianten an Zubereitungen ermöglicht. Wirklich typisch für Vélez-Málaga ist das Gericht ajobacalao (Kabeljau-Creme). Sehr häufig findet man auf den Speisekarten jedoch auch Speisen wie ropa vieja (Rindfleischeintopf), calabaza (Kürbis), torta de bacalao con miel (Bacalao-Tortilla), sopa cachorreña (Suppe mit Orangen) und, als Nachspeise, mostachones (Kuchen mit Zuckerglasur) und tortas de aceite (dünnes Olivenölgebäck), die in nahezu jeder Stadt etwas anders zubereitet werden.
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Vélez-Málaga die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.